Samstag, 5. Februar 2005

Tipps

Filmtipp zum Wochenende

Trotz "Fernsehfreier Woche" mal ein Fernsehtipp. Eine alte Freundin aus Nürnberger Zeit, die Filmemacherin Ullabritt Horn, hatte in Charkow in der Ukraine vor einigen Jahren eine höchst ungewöhnliche Begegnung. Ein Chinese mit echter "Berliner Schnauze". Sie fand seine Lebensgeschichte so spannend, dass sie einen Film daraus machte, der nun am Sonntag auf 3sat um 21.15 h zu sehen ist.

Aus dem Pressetext:
Ein Chinese mit dem Kontrabass
Dokumentarfilm von Ullabritt Horn

Han Sen, 1925 als Anton Chen in Berlin geboren, ist ein Junge seiner Zeit. Er spielt auf der Straße, rauft sich mit anderen Jungen, als Achtjähriger beobachtet er den Reichstagsbrand aus nächster Nähe – doch die Spielkameraden machen Schlitzaugen, wenn sie ihn sehen, und singen das Kinderlied „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“. Denn der waschechte Berliner Anton Chen sieht aus wie ein Chinese. Antons Eltern beteiligten sich 1919 am Shanghaier Studentenaufstand und flüchteten 1924 nach Berlin. Offiziell als Studenten eingeschrieben, wurde für sie im „Roten Berlin“ der Klassenkampf schnell zum Hauptberuf. Quasi im Wohnzimmer lernt Han Sen Zhou Enlai, Zouh De und spätere Führer der KP Chinas kennen. Wohl aus Heimweh nennt der Vater ihn später Han Sen, d.h. „in China geboren“, obwohl er weder chinesisch schreiben noch sprechen kann. 1933, mit der Emigration des Vaters aus Nazideutschland, beginnt für den Achtjährigen eine Lebensreise, die ihn über die Schweiz nach China, Sibirien und schließlich in die Ukraine führt.

Der Film erzählt die Geschichte eines Menschen, der mit dramatischen zeitgeschichtlichen Wendepunkten des 20. Jahrhunderts direkt und persönlich in Berührung gekommen ist: dem Aufstieg des Faschismus in Deutschland, dem Spanischen Bürgerkrieg, an dem sein Vater teilnahm, dem Zweiten Weltkrieg in China und dem anschließenden Bürgerkrieg, den er in der legendären Höhlenstadt Yan’an, dem Machtzentrum Mao Zedongs, miterlebte. Schließlich die Entstalinisierung in der Sowjetunion und die Perestroika in der Ukraine.

Die Filmemacherin Ullabritt Horn begleitet den 75jährigen Han Sen durch sein bewegtes und bewegendes Leben. Der Weg führt zu verloren geglaubten Jugendfreunden, Klassenkameraden und Verwandten in Deutschland, der Schweiz, China und der Ukraine. Als unfreiwilliger Wanderer zwischen den Welten und politischen Systemen zeichnet Han Sen auf seiner Spurensuche eine persönliche politische Bilanz des 20. Jahrhunderts. „Ein Chinese mit dem Kontrabass“ ist eine einfühlsame Reise durch das komplizierte Leben eines Emigranten. Bis heute jedoch antwortet Han Sen auf die Frage nach seiner Herkunft und Identität ohne Zögern und im waschechten Dialekt: „Berliner.“

Deutschland 2002;
Produktion: Lichtfilm und Synchro Film Wien in Coproduktion mit WDR/3sat,
gefördert von BKM, Filmstiftung NRW und Filmbüro NW

Länge: 88’ 21“; 16:9; Stereo; Redaktion: Reinhard Wulf

Was der Pressetext verschweigt. Han Sen lebt inzwischen wieder in Berlin. Er hat es diesem Film zu verdanken, dass er sehr spät als Verfolgter anerkannt wurde und jetzt am Ende seines Lebens wieder in seine Geburtsstadt zurückkehren konnte.

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